Das GS3 gilt als „kleine Schwester“ des besser ausgestatteten GS4. Dennoch verfügt es über einige interessante Features, die bereits in Vergessenheit geraten sind.
So verfügt das in Deutschland konzipierte und in China gefertigte Preiswert-Smartphone über Wireless-Charging mit 10 Watt, austauschbare Rückseiten in verschiedenen Farben, einem wechselbaren 4000 mAh starken Akku und ein Dual-Kamera-Setup.
Bluetooth 5.0, eine 8MP Frontkamera, Dual-Sim-Slot, Micro-SD-Speicherkartenslot, 3,5 mm Klinkenanschluss und ein 6,1“ Zoll großes LC-HD+ Display ergänzen die Komponenten. NFC für bargeldloses Zahlen fehlt hingegen. Als Prozessor kommt ein Mediatek Helio A25 zum Einsatz.
Ein erster Überblick
Das GS3 ist mit einer Kunststoffrückseite ausgestattet, diese kann für 3,99 Euro gegen andere Farben (Oceanic Petrol, Arctic Blue, Classy Rosegold oder Racing Red) getauscht werden. In ihr sitzt die Spule für induktives Laden.
Das Gigaset GS3 ist 156 mm hoch, 74mm breit und 9,5 mm dick. Das Gewicht liegt bei 172 Gramm. Auf der Rückseite ist ein Fingerabdrucksensor sowie eine 13 MP Hauptkamera (F2.0) sowie eine 8 MP Weitwinkelkamera (F2.2) verbaut. Videos können mit maximal Full HD in 30 Bildern aufgenommen werden.
Display & Akku
Als Display wurde ein 6,1 Zoll HD-Plus Display verbaut. Die Auflösung beträgt 1560 x 720 Pixel bei einer Pixeldichte von 283 PPI und einer maximalen Helligkeit von 430 Candela. Ein Display mit weniger als „Full-HD“-Auflösung ist heute nicht mehr zeitgemäß. Dennoch fällt dieses Manko in der täglichen Nutzung nur bei genauerem Hinschauen auf.
Der Akku mit seiner Kapazität von 4000 mAh sorgt für eine gute Ausdauer. In langsamen zwei Stunden und 15 Minuten ist er wieder aufgeladen und lässt sich ohne jegliches Werkzeug austauschen. Welchen Preis Gigaset für einen Ersatzakku aufrufen wird, ist noch nicht bekannt. Kabellos kann der Akku mit 10 Watt geladen werden.
Neben dem USB-Typ C-Anschluss in USB 2.0-Ausführung ist der Monolautsprecher platziert. Dieser klingt mit zunehmender Lautstärke stark blechern. Mitten und Tiefen fehlen nahezu komplett. Auf voller Lautstärke wollten wir eher nicht hören, ab ca. 70 Prozent Lautstärke wird es durchaus unangenehm.
Durch den tauschbaren Akku ist das Gerät nicht wasserfest.
System & Speicher
Auf dem Gerät läuft Android 10, aktuell ist der November-Sicherheitspatch installiert. Ob das Update auf Android 11 ausgespielt wird, ist noch unsicher.
Der Prozessor, der A25 von Mediatek gehört zu den langsameren seiner Art. Es handelt sich zwar um einen relativ neuen Achtkernprozessor, er nimmt sich jedoch bei häufigen Aufgaben eine „Gedenksekunde“. Dennoch erfüllt er den Zweck für Social-Media, Telefonie und auch den einen oder anderen Schnappschuss. In Benchmarks hingegen ist das Gerät hoffnungslos überfordert. Weniger als 400 Punkte bringt das Gerät bei 3D Mark zusammen. Der Große Bruder kommt schon auf 1400, während Top-Geräte gerne bei 7000 und mehr rauskommen. 3D-Gaming kann mal also vergessen. Für geringe Ansprüche außerhalb von Gaming ist das Smartphone mit seinen 4GB Arbeitsspeicher und 64 Gigabyte internem Speicher brauchbar.
Die Performance anhand von Benchmarks zu beschreiben ist das eine. In der Praxis lief das Smartphone zuverlässig, aber behäbig. Aufgrund der fehlenden Rechenpower des Prozessors sind die Ladezeiten von Apps, abhängig von der App-Größe, länger. Die Verarbeitung der Bilder, die mit der Kamera fotografiert wurden, braucht immer gefühlt eine Sekunde länger als bei anderen Geräten dieser Preisklasse. Verglichen mit dem Gigaset GS4 benötigt das GS3 gefühlt bei allen Apps doppelt so lange. Auch der Webseitenaufbau verlängert sich deutlich. Dabei gilt immer: Je größer die zu öffnete Website oder App, desto länger dauert es beim GS3. Auch bei „Google Maps“ zeigt sich die fehlende Performance deutlich: Zooms und den Aufbau der Navigation benötigt hier mehrere Sekunden länger als beim GS4.
Kameras: Gar nicht so schlecht
Die verbauten Kameras sind gar nicht mal so schlecht – für den Preis von rund 170 Euro. Die Hauptkamera mit ihren 13 MP bringt bei guten Lichtbedingungen natürliche Bilder auf den Speicher, auch die Weitwinkellinse mit ihren 8 Megapixeln überzeugt mehr als die 5 Megapixelvariante im großen Bruder. Auffällig war, dass es, je schneller wir Bilder auslösten, zu Fehlfokus-Fotos kam. Generell braucht der Autofokus etwas länger. Wenn alles geklappt hat, waren die Bilder jedoch durchaus akzeptabel, aber nicht etwas schlechter als die des Pendants aus der Samsungs-Ecke (beispielsweise A41).
Die Videos werden komplett unstabilisiert gespeichert. Die Farben passen oft, aber nicht immer. Generell ist das GS3 kein Videowunder. Auf dem Stativ lassen sich bei genügend Licht akzeptable Videos aufzeichnen, wenn auch die Audio-Aufnahmequalität nicht besonders gut war.
Die Frontkamera erzeugte bei Tageslicht brauchbare Selfies, bei schwachem Licht wurden die Aufnahmen spürbar schlechter.
Sonstige Ausstattung
Gigaset spendiert dem Gerät neben dem 3,5 mm Klinkenanschluss eine Status-LED, Bluetooth 5.0, W-Lan AC im 2,4 und 5GHz-Band und LTE auf allen gängigen Frequenzbändern. Geladen wird per Kabel mit dem 10 Watt Netzteil und USB-C 2.0.
Testfazit: Interessant für Wenignutzer
Das Gigaset GS3 ist für Menschen interessant, die ihr Smartphone wenig nutzen, gerne aber moderne Funktionen wie kabelloses Laden und individuelle Backcovers mögen. Die gute Akkulaufzeit und die schnappschussfähige Kamera sind Argumente für das GS3, welches zu einem Straßenpreis von ca. 170 Euro erworben werden kann (Stand 31.12: GS3 140 Euro) Dennoch würden wir eher empfehlen, den Aufpreis zum Gigaset GS4 zu zahlen. Die 25 Euro Mehrkosten sind sehr gut angelegt: Man bekommt NFC, einen nahezu doppelt so leistungsfähigen Prozessor, vermutlich Android 11, ein besseres Display, eine bessere Hauptkamera und den größten Bonus, die Produktion in Deutschland mit dem Prädikat „Made in Germany“.
Im Schulnotensystem würden wir dem Geräte eine „Ausreichend“ geben.