Es gibt zahlreiche Webcams auf dem Markt, von absolut preiswerten Einstiegsmodellen, die am Ende alle gleich schlecht sind, bis hin zu den Highend-Modellen wie der Elgato Facecam Pro oder der Insta360 Link, die mit über 350 Euro zu Buche schlagen.
Anker hat bereits mehre Webcammodelle auf den Markt gebracht, das bisherige TopModell, die Anker C200, habe ich ebenfalls für euch getestet. Jetzt, mit der C310, steigt Anker in die 4K-Liga auf und bietet erstmals eine 4K-Webcam an. Der Preis überrascht dabei besonders, denn mit rund 110 Euro ist sie deutlich günstiger als die Pendants von Elgato, ObsBot oder Insta360.
Anker C310 – Technische Daten
Kommen wir zur Technik: Die neue AnkerWork C310 verfügt über einen 12MP Bildsensor, der eine maximale Auflösung von 4K bei 30 Bildern die Sekunde ermöglicht. Außerdem kann die Webcam 1080P / Full-HD bei 60 FPS in HDR wiedergeben.
Eine unkomprimierte, verlustfreie Übertragung ist dank USB 3.0 und YUV-Codierung bis zu einer Auflösung von 1080p bei 60 FPS möglich.
Die Blende von F/2.0 sorgt für einen relativ starken Lichteinfall und in Kombination mit dem 1/2,5“ großen Bildsensor ermöglicht dies auch bei nicht optimalen Lichtbedingungen eine ordentliche Bildqualität – insbesondere bei 30FPS.
Das Sichtfeld der C310 ermöglicht einen maximalen Weitwinkel von 95 °, der engste Blickwinkel beträgt 65 °.
Der Mindestabstand, ab dem das Bild per Autofokus scharfgestellt wird, beträgt 20cm. Und natürlich darf auch das Zauberwort der aktuellen Zeit, „KI“ und „AI“ nicht fehlen: Die Kamera ist mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, u.a. mit KI-gesteuertem Autofokus, KI-Framing und doppelten KI-Geräuschunterdrückungsmikros. Auf diese Punkte gehe ich später noch genauer ein.
Außerdem verfügt die Webcam über eine USB-C-Schnittstelle. Das dazugehörige Kabel ist nicht fest installiert, sodass eigene, individuelle Leitungslängen genutzt werden können.
Zu guter Letzt hat Anker wieder einen simplen Privacy-Schutz hinzugefügt: Mittels einem Schiebemechanismus wird die Kameralinse einfach verdeckt, wobei im geschlossenen Zustand die Kamera in einen Standbybetrieb übergeht und Mikrofon sowie Bild nicht mehr aufgezeichnet werden.
Anker C310: Gute Verarbeitung
Über die Verarbeitungsqualität kann man bei Anker nichts Negatives sagen. Alles fühlt sich wertig an und der Haltefuß ist recht straff. Außerdem ist dieser innenseitig vollständig mit einer Gummierung überzogen, um Schäden am Monitor – oder dem Gegenstand, an dem die Kamera angebracht wird, vermieden werden.
Im Fußmodul der Kamera ist außerdem ein 1/4-Zoll-Gewindeanschluss eingearbeitet, sodass ihr die Webcam auf alle gängigen Kamera-Stativ-Mounts schrauben könnt. So lobe ich mir das.
Der Kunststoff selbst ist der ankertypische „anthrazit-schwarze“, leicht mattierte Kunststoff, der gerne einmal zu leichten Kratzern neigt. Dies kennt man auch von den Anker Powerbanks. Da die Kamera einmal montiert wird, ist dies nun aber kein Kritikpunkt für mich.
Ansonsten ist alles so angebracht, wie es sein soll. Einziger Kritikpunkt meinerseits: Die USB-C-Buchse ist recht tief im Gehäuse versenkt, dies sorgt dafür, dass der Ausschnitt im Gehäuse recht klein ist – USB Kabel mit einem richtig dicken „Anschlussteil“ könnten dort problematisch werden. Ich habe mit vier verschiedenen Herstellern (Anker, Kabeldirekt, Ugreen und Aukey) keine Probleme, alle funktionierten tadellos.
- 12MP 4K DISPLAY: Erlebe Meetings wie nie zuvor – die 4K-Auflösung und 12-Megapixel-Anzeige sorgen für gestochen scharfe und lebensechte Bilder.
- 1080p@60FPS HDR WEBCAM: Die C310 Webcam für Monitore passt sich mit f/2.0 Blende und 1/2.5″ Sensor den Lichtverhältnissen an, balanciert Helligkeit aus, verbessert die Sichtbarkeit in dunklen Bereichen und sorgt so für realistische Bilder und Farben.
- VERLUSTFREIE HIGH-SPEED-ÜBERTRAGUNG: Die Streaming-Webcam nutzt USB 3.0 und YUV-Codierung, um HIGH-SPEED 1080p@60FPS Übertragung zu erreichen, für flüssigere und authentische Livestreams.
- FUNKTIONEN MIT KI (künstlicher Intelligenz): MIT KI-gesteuertem Autofokus, KI-Framing und doppelten KI-Geräuschunterdrückungsmikros werden dein Ton und dein Bild in Echtzeit automatisch optimiert.
- INTEGRIERTE DATENSCHUTZCOVER: Nach dem Meeting einfach das Cover schließen.
Bildqualität der Anker C310
Ich habe die Anker C310 sehr früh gekauft, was dazu führte, dass die Kamerasoftware noch nicht optimal eingestellt wurde. Mittlerweile hat Anker drei Firmwareupdates veröffentlicht und die Bildqualität, aber auch den Autofokus maßgebend verbessert.
Mittlerweile kann die Webcam in großen Bereichen problemlos im „Auto“-Modus betrieben werden und die Software wählt praktikable, gute Einstellungen.
Auffällig ist vor allem die hohe Lichtstärke, im Vergleich zur Facecam-Pro kann ich mein Keylight um ca. 15 Prozent niedriger Einpegeln.
Der Autofokus reagiert bei optimalen Lichtbedingungen sehr gut, ich hatte in Überbelichtungsszenarien – dann wenn meine Frontleuchte zu hell eingestellt war, ab und zu Fokuspulsieren.
Nach den Firmwareupdates sind diese Fehler fast vollständig ausgemerzt.
Mein Video-Review zur Anker C310
Einzig die „Standardbildschärfe“ habe ich etwas erhöht.
Anker C310 – Die Software
Die Ankerwork-Software ist intuitiv aufgebaut und leicht zu verstehen. Neben der Möglichkeit, Handbuch und Firmware-Upgrades durchzuführen, besteht die Software maßgebend aus drei Einstellungsmenüs: Bild, Video und Ton.
In der Spalte Bild können Fokus-Einstellungen (Manuell / Auto / Gesicht), Belichtungseinstellungen (Auto / Belichtungsglättung, Gesichtsbelichtung etc.) vorgenommen werden, aber auch Einstellungen wie HDR, Weißabgleich, Farbe, Schärfe, Sättigung etc. angepasst werden.
In meinem Praxistest habe ich hier alles in den Voreinstellungen belassen, einzig die Belichtungsglättung und HDR (nur Full HD, kein 4k) verwende ich nicht.
Im Bereich Video können Blickwinkel, Spiegelung, Auflösung, FPS und die Ausgabequalität gewählt werden. Ich verwende auch hier relativ viele Standardeinstellungen: 95° (ich croppe in OBS leicht herein), 4K / 30 FPS bei der „allgemeinen“ Ausgabequalität.
Im Bereich Ton gibt es nur zwei Möglichkeiten: Die Omnidirektionale Aufnahme – eine 360 ° Audio-Aufnahme sowie die 90° Richtungsorientierte Frontaufnahme. Außerdem kann die KI-Rauschunterdrückung aktiviert werden.
In meinem Test ergab sich für meine Ohren die beste Qualität, wenn die „Richtungsorientierte“ Audioaufnahme in Kombination mit der Rauschunterdrückung verwendet wurde. Dies liegt aber am Ende am „Ohr des Betrachters“.
Macht euch hierzu in meinem Video selbst ein Bild 😉
Einziger Nachteil, der mir gerade einfallen würde, ist dass keine Zusatzfeatures wie „Background Blur“ oder ein KI-Bokeh vorhanden ist. Dies wäre durchaus noch ein besonderes Gimmick.
Anker C310 – KI-Funktionen
Wie bereits angedeutet, ist KI auch bei dieser Webcam gerne das Stichwort. Zum einen bietet die C310 eine „Ki-basierte“ Rauschunterdrückung, die in der Praxis ganz gut funktioniert. Ob dies nun jedoch alles „KI“ ist, oder einfach eine klassische Rauschunterdrückung, das darf durchaus in Frage gestellt werden.
Eine durchaus echte KI-Funktion bietet der sogenannte „Solo-Frame“, der im Bereich „Blickfeld“ eingestellt werden kann. Dort folgt die Kamera immer der Person im Vordergrund. Einfach erklärt croppt die Software dann über den Bildsensor in das Bild und „folgt“ dem Gesicht, ähnlich einem Gimbal. So lange man hier also im Full-HD-Modus arbeitet, bietet sich genügend Bildfläche zum „verschieben“, im 4K-Modus wird das Bild vergrößert und die Qualität lässt nach.
Ja, kann man nutzen, muss man aber aus meiner Sicht nicht.
Anker C310 – Testfazit
Die C310 ist die beste Webcam aus dem Hause Anker. Hier wurde sehr viel richtig gemacht und ich finde, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut.
Dank dreier oder vierer Firmware-Updates wurde Bildqualität und Autofokus (entgegen den ersten Reviews im Netz und bei Amazon) deutlich verbessert und es lohnt sich nun wirklich, diese Webcam sich näher anzuschauen.
Gerade im Preissegment von 100 Euro wird man vermutlich nur wenig besseres finden. Besser wird es erst ab 200 Euro mit den Obsbot Tiny oder Elgato Facecam Pro (349 Euro) oder Insta360 Link (349 Euro). Wer so viel nicht ausgeben möchte, liegt mit der Anker C310 goldrichtig!
Abschließend noch eine kleine Anmerkung: Das Verpackungsdesign möchte ich besonders loben: Sehr wenig Kunststoff, einzig eine Schutzfolie um die Kamera herum, ansonsten sehr eng gepackt auf engem Packmaß, wenig „umverpackte Luft“. So mag ich das, daher auch einen Daumen hoch für das Verpackungsdesign!