Um ganze elf Prozent ist der Absatz von Xiaomi-Smartphones im zweiten Quartal 2022 in Europa gesunken, nachdem auch das erste Quartal schwach begann.
Politische Unsicherheit, wirtschaftliche Faktoren aber vielleicht auch der Produktionswahnsinn, den sich Xiaomi, aber auch andere Marken wie die zum BKK-Konzern gehörenden Oppo, Vivo, OnePlus, RealMe und IqOO, könnten Gründe hierfür sein.
Dass es immer noch Bedarf an Smartphones gibt, zeigt Counterpoint Research daran, dass Samsung seinen Marktanteil um fünf Prozent und Apple um drei Prozent gewachsen ist.
Xiaomi baut grundsätzlich solide Smartphones, fällt aber immer wieder einmal durch negative Dinge, wie z.B. Datentransfers nach China auf.
Produktflut verwirrt Kunden
Schaut man sich die Produktflut an, die Xiaomi mit seinen Marken über Europa auskippt, ist der Rückgang nicht sonderlich unvorhersehbar gewesen.
Die einfache Amazon-Suche nach dem Suchbegriff „Xiaomi Smartphone“ entblöst 236 Suchergebnisse. Mir ist bewusst, dass dort auch doppelte Ergebnisse angezeigt werden. Also schauen wir uns den offiziellen Webstore „mi.com“ an. Dort lachen einem gleich drei Marken an: Xiaomi, RedMi und Poco.
Zu zählen bekommt man: 10 Redmi-Modelle, 8 Xiaomi-Modelle und 10 Poco-Modelle. Zu den meisten Geräten gibt es dann noch verschiedene Farb- Speicher- und Ram-Konfigurationen.
Dass es zwischen den meisten Modellen kaum Unterschiede gibt und man selbst als technikversierter Interessent fast nicht mehr durchblickt, was uns der Hersteller eigentlich verkaufen möchte, verschreckt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch wenig technikaffine Menschen.
Diese vertrauen dann am Ende eben auf die vertraute Marke Samsung oder Apple, die meist weniger Modelle (ok, Samsung übertreibt es auch aus meiner Sicht), dafür aber mit klarer Preissprache daherkommen.
Und durch die Markenstärke erwartet man auch dort weniger „über den Tisch gezogen“ zu werden.
Wenn man Nachhaltigkeit mit Füßen tritt
Doch sind wir ehrlich. In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit eine übergeordnete Rolle spielt, ist eine derartige Smartphone-Flut nicht mehr zeitgemäß.
Ich kann bis heute nicht verstehen, weshalb man es für sinnvoll erachtet, Smartphones mit Preisabstufungen von 10 bis 20 Euro anzubieten. Ich gehe gerne mit, dass man in jedem Segment ein Gerät platzieren möchte, dann komme ich auf insgesamt vielleicht fünf, sechs Modelle. Aber nicht auf 3 Marken mit je 10 Modellen. Dies ergibt einfach keinen Sinn.
Es wäre schön, wenn die Käuferschaft diesen Fakt auch einmal berücksichtigen würde und solchen Herstellern, die den Markt willkürlich mit Technik fluten, den großen Mittelfinger zeigen würden.