Im Test: Gigaset GS4 – Smartphone Made in Germany

Das deutsche Telekommunikationsunternehmen Gigaset hat mit dem „GS4“ einen würdigen Nachfolger zum GS290 auf den Markt gebracht. Was das Smartphone „Made in Germany“ kann, erfahren Sie in unserem Test.

Das deutsche Telekommunikationsunternehmen Gigaset hat mit dem „GS4“ einen würdigen Nachfolger zum GS290 auf den Markt gebracht. Was das Smartphone „Made in Germany“ kann, erfahren Sie in unserem Test.

Gigaset verfolgt seit einigen Jahren eine Mischstrategie: Im Niedrigpreissegment angesiedelt produzieren Sie neben den bekannten Produkten aus dem Bereich Festnetz und Smart-Home auch Smartphone. Diese werden teilweise in Deutschland endmontiert, andere, wie beispielsweise den kleinen Bruder GS3, den wir ebenfalls bereits getestet haben, kommen fertig aus Fernost.

Gigaset GS4 – Kurztest auf Youtube

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Hier setzt auch gleich die Kritik an: Wenn Gigaset Nachhaltig produzieren möchte, dann bitte konsequent auf „Made in Germany“ setzen, statt immer wieder „Chinamodelle“ dazwischen zu werfen. Erst dann wird der Unique Selling Point greifbar.

Doch kommen wir zum Gigaset GS4. Gleich vorweg: Das Modell punktet mit einer plastikfreien Verpackung, der Endmontage im Stammwerk in Bocholt, NRW und zahlreichen Ausstattungsmerkmalen, die im Preissegment von weniger als 200 Euro unüblich sind.

Die Ausstattung

Das vorn und hinten aus Glas bestehnde Gehäuse misst 157x75x9,8 Milimeter und ist mit 206 Gramm verhältnismäßig schwer – bedingt durch die wertigen Materialien sowie den großen Akku. Auf der Rückseite findet sich ein bündiges Triple-Kamera-Modul sowie ein Fingerabdruck-Sensor.

Das Gehäuse ist nicht wasserdicht. Dafür ist kabelloses Laden mit bis zu 15 Watt enthalten. Der 4300 mAh große Akku kann per Kabel mit 18 Watt geladen werden, unverständlich, dass nur ein 10 Watt Ladegerät im Lieferumfang enthalten ist. Die Besonderheit: Der Akku kann, wie beim kleinen Bruder GS3 auch, eigenständig durch den Kunden getauscht werden.

Das Kamera-Setup setzt sich aus einem 16MP Hauptsensor, einem 5 Megapixel Weitwinkel und einer 2 Megapixel Makrokamera zusammen. Eine optische Zoomlinse ist nicht vorhanden.

Auf der Vorderseite findet der Nutzer das 6,3 Zoll große Full-HD-Plus Display mit einer Pixeldichte von 410 ppi und einer Helligkeit von maximal 450 Candela.

Beim Prozessor handelt es sich um einen MediaTek Helio P70, einem Prozessor aus dem Jahr 2018. Weiterhin sind 4 Gigabyte Arbeitsspeicher und 64 Gigabyte Festspeicher verbaut. Mittels Speicherkarte kann dieser auf bis zu 512 GB erweitert werden. Zusätzlich finden 2 Sim-Karten im Gerät platz.

Außerdem ist NFC, Bluetooth 5.0 und eine Benachrichtigungs-LED an Board. W-Lan AC, ein 3,5 mm Kopfhöreranschluss und USB-Typ C 2.0 runden das Paket ab. Als Betriebssystem kommt Android 10 mit dem Sicherheitspatch von September 2020 zum Einsatz.

Qualität und Praxistauglichkeit

Das GS4 ist, sofern man mit der Größe und dem Gewicht zurechtkommt, ein toller Alltagsbegleiter für all diejenigen, die von einem Smartphone keine Höchstleistungen erwarten. Die Verarbeitung ist gut, der Akku hält lange durch, zehn Stunden Display-On-Time haben wir immer erreicht. Geladen wird dann gemächlich. Dadurch, dass nur ein 10 Watt Netzteil beiliegt, lädt es bei entsprechend starkem Wireless-Pad sogar kabellos schneller – wie in unserem Test. Fast 3 Stunden brauchte das GS4 mit Netzteil, kabellos war es bereits in 2:32 Stunden voll. Mit einem Leistungsfähigen 30 Watt Netzteil (von denen 18 Watt genutzt werden können) dauerte das Laden sogar nur 2:15 Stunden.

Das LC-Display ist für diesen Preisbereich sehr gut gelungen. Mit 410 ppi ziemlich scharf, Full-HD-Plus-Auflösung reicht absolut aus und die Helligkeit von rund 420 Candela ist ausreichend – außer bei direkter Sonneneinstrahlung. Da hätte es durchaus mehr sein dürfen.

Die Kameras hingegen schwangen zwischen „befriedigend +“ und „ausreichend“ – verglichen mit höherpreisigen Smartphones wie dem Google Pixel 4a (ca. 350 Euro).

Die Frontkamera mit ihren 13 Megapixeln macht bei guten Lichtbedingungen ausreichend scharfe Bilder, der Portraitmodus funktioniert für ein 200 Euro Smartphone gut und auch die Farbdarstellung geht in Ordnung.

Auf der Rückseite sind die Hauptkamera (f/1.8), die mit 16 Megapixeln (MP) auflöst, die Weitwinkellinse (f/2.2) mit 5 MP und eine Makrolinse (f/2.4) mit 2 MP verbaut. Positiv ist, dass aufgrund der recht dicken Gehäusemaße die Objektive nicht aus dem Gehäuse herausragen und damit ein Kippeln auf dem Tisch ausbleibt.  Videos werden maximal in Full-HD gespeichert, die Stabilisierung hingegen ist schwach.

Bei guten Lichtbedingungen waren die Bilder der Hauptkamera meistens brauchbar, teilweise sogar gut. Hier spielte oft die AI eine entscheidende Rolle: Ohne AI-Unterstützung gefielen uns die Bilder besser. Der Autofokus hingegen reagierte teilweise träge und wurde mit schlechter werdenden Lichtbedingungen merklich unpräziser. Dann nahm auch die Bildqualität spürbar ab, Bilder wurden matschig. Der Nachtmodus konnte nur selten überzeugen, der 96 Megapixel-Modus, wo die Dateien dann stolze 25 MB und mehr auf die „Speicherwaage“ brachten, brachten keinen nennenswerten Vorteil.

Testfotos

Der Weitwinkel mit seinen 5 Megapixel macht gute Bilder, leider fallen diese aufgrund der geringen Megapixelzahl klein aus und es fehlen häufiger Details. Hier hätte die 8MP Variante des kleineren GS3 besser gepasst.

Der Makrosensor mit seinen 2 Megapixeln ist vernachlässigbar. Den darf Gigaset gerne zugunsten eines besseren Weitwinkels einsparen.

Dennoch überzeugt das GS4 als „Einsteigerknipse“ durchaus, für alle mit etwas höheren Ansprüchen wird das Kameramodul des 200-Euro-Geräts nicht ausreichen.

Mit Blick auf Empfangsstärke und Sprachqualität überzeugt das Gigaset GS4 mit guten Werten. Der Lautsprecher hingegen wird zwar laut, aber die Klangqualität lässt aufgrund fehlender Tiefen und Mitten zu wünschen übrig. Der Fingerabdrucksensor reagiert zuverlässig und in Kombination mit der Gesichtsentsperrung ergibt sich ein gutes Nutzungserlebnis. Die Status-LED ist toll, weshalb diese immer wieder weggespart wird, erschließt sich uns nicht.

Neben LTE verfügt das Gerät über WLAN a/b/g/n/ac im 2,4- und 5-Gigahertz-Band, Bluetooth 5.0 und NFC für berührungsloses Bezahlen, etwa per Google Pay.

Das kann nicht jeder: Made in Germany, wechselbarer Akku & individuelle Gravur

Gigaset gehört definitiv nicht zu den Großproduzenten auf dem Smartphone-Markt. Dies haben sich die Bocholter zum Vorteil umgemünzt und bieten im Onlineshop wechselbare Akkus für das GS3 und GS4 an. Der Preis je Akku liegt bei rund 25 Euro. Für das GS3 gibt es zu einem Preis von 3,99 Euro farbige Backcovers. Und zu einem Preis von 5 Euro kann man sein Smartphone individuell auf der Rückseite gravieren lassen. Eine tolle Sache!

Dass die Geräte noch in Deutschland montiert werden, auf Fremdsoftware oder sogenannte Bloatware verzichtet wird und dass Gigaset darauf achtet, möglichst fair mit der Natur umzugehen, runden das Wohlfühlprogramm aus „Made in Germany“ ab. Übrigens findet auch der vollständige Technikersupport in Deutschland statt – auch Reparaturen.

Testergebnisse

Zusammenfassung

Gigaset gehört definitiv nicht zu den Großproduzenten auf dem Smartphone-Markt. Dies haben sich die Bocholter zum Vorteil umgemünzt und bieten im Onlineshop wechselbare Akkus für das GS3 und GS4 an. Der Preis je Akku liegt bei rund 25 Euro. Für das GS3 gibt es zu einem Preis von 3,99 Euro farbige Backcovers. Und zu einem Preis von 5 Euro kann man sein Smartphone individuell auf der Rückseite gravieren lassen. Eine tolle Sache!

Overall
82%
82%
  • Verpackung & Produktdesign - 85%
    85%
  • Verarbeitung & Qualität - 83%
    83%
  • Funktion & Technik - 80%
    80%
  • Nachhaltigkeit - 80%
    80%

Pros

  • Gutes Display
  • Bei Tageslicht ordentliche Kamera
  • NFC, Wireless Charging, Bluetooth 5.0,… 
  • Lange Akkulaufzeit

Cons

  • Schlechte Low-Light-Kamera
  • Mäßige Prozessorleistung
  • Undurchsichtige Update-Politik

Preishistorie

30 Tage

6 Monate

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Zuletzt aktualisiert am 2. Dezember 2024 um 19:17 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Zuletzt aktualisiert am 2. Dezember 2024 um 19:17.

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